
Ich möchte ehrlich sein: Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich diesen Beitrag veröffentlichen soll. Mein Ziel ist es als Schreiberin ernst genommen zu werden, und zu zeigen, dass Potenzial in mir steckt. Warum „Schreiberin“? Ich kann mich nicht als Autorin, Journalistin oder keine Ahnung was bezeichnen und möchte es auch gar nicht. Ich halte mir gern alle Möglichkeiten offen. Was ich aber besonders ins Herz geschlossen habe, sind Rezensionen. Deshalb versuche ich meinen Fangirl-Tagebucheintrag jetzt wenigstens semi-professionell zu verpacken. Unter dem Deckmantel einer Rezension.
Zugegeben, eigentlich bin ich gar kein richtiges Fangirl.

Big Time Rush waren bei mir lange Zeit nicht auf dem Radar. Als Mädchen in den Anfängen der Pubertät habe ich ihre Serie gern geschaut und war natürlich auch begeistert von ihrer Musik. Danach passierte dann aber auch nicht mehr viel. 2024 hat mich dann jemand wieder an sie erinnert, doch gerade von den neueren Songs, und das sind für mich fast alle, die nicht in der Serie auftauchten, war ich nicht wirklich zu begeistern. Auch die aktuelle Worldwide Tour in real life hat mich nicht wirklich gereizt, bis die ersten Aufnahmen davon auftauchten.
Nicht nur, dass die Jungs (ok eigentlich sind es ja mittlerweile schon Männer) extra deutsche Sätze gelernt und in ihre Show eingebaut haben. Nein, sie springen und rennen, als hätten sie unendliches Lungenvolumen. Ich sage euch, da steckt wirklich sehr viel Professionalität dahinter. Man kann Popmusik und Boybands belächeln wie man will, aber was Big Time Rush da auf die Bühnen der Welt bringen, ist Hochleistungssport. 43 Songs in 2h sind der absolute Wahnsinn und jeder der jetzt noch zweifelt, sollte mal versuchen, ein Lied zu singen, während er einfach nur auf der Stelle hüpft. Klanglich und tänzerisch zeigen BTR aber auch tolle Elemente.
Die Töne sitzen in einigen Soloparts nicht komplett, aber in den Harmonien sind sie offensichtlich geübt. Alle vier gemeinsam klingen fantastisch. Im Großen und Ganzen kommt es sehr nah an die Tonstudioaufnahmen heran. Sogar richtige Choreographien sind am Start. Ich weiß nicht ganz warum, aber etwas beschert mir Gänsehaut, wenn ich harmonische Stimmen höre, während die Performer gleichzeitig synchron ihre Moves zeigen. Leider klappt das nicht immer perfekt und man sieht dabei genau, wer die etwas begabteren Tänzer unter den vieren sind. Aber no hate, wir sind alle keine Roboter und was hier geleistet wird ist schon Spitzenniveau. An manchen Punkten muss sich der ein oder andere einfach entscheiden, ob der Ton perfekt getroffen wird oder ob der Tanz rhythmisch sitzen soll. Es sei ihnen aber verziehen, denn: Verdammt, sind die sympathisch in ihrem Auftreten!
Mit Charisma toben sie durch die Gegend und nehmen sich selbst während der durchgetakteten Show immer wieder Zeit, mit ihren Fans zu connecten. Sie laufen durch die Menge, berühren Hände, nehmen Fangeschenke entgegen. Ein großes Highlight ist die Performance der Akustikversion von „Worldwide“. Dafür holen sich James, Carlos, Logan und Kendall jeweils einen Fan mit auf die Bühne und singen für sie diesen Song. Dabei wird gekuschelt, Händchen gehalten und einfach ganz viel Wertschätzung verströmt. Einfach wholesome! (Als Frau/Verlobte/Freundin einer der vier würde ich persönlich aber lieber wegschauen. Wäre mir irgendwie zu viel.) Jeder einzelne von ihnen weiß aber genau, wie er die Fans abholen muss. So konnten sie auch mich von Songs überzeugen, die ich beim Musikhören eher skippe. So zum Beispiel bei „Amazing“ relativ am Anfang der Show. Der perfekt harmonierende Refrain mit begleitender Tanzeinlage hat mein Herz höher hüpfen lassen.
BTR verbreiten nichts als gute Laune. Die vier matchen einfach toll miteinander und diese Energie teilen sie mit allen Anwesenden. Man spürt die Harmonie und Freundschaft zwischen ihnen. Aber selbst wenn es diese nicht geben sollte, nenne ich das begnadete Schauspielkunst. Alles wirkt stimmig. Big Time Rush geben einem wirklich das Gefühl, dass diese Band ihre große Leidenschaft ist. Beim Zuschauen bekommt man das Gefühl, dass alle vier ganz ernsthaft mit Herz und Leidenschaft bei der Sache sind und hier auf ihrer World Tour gerade den großen Traum leben. Sie sind Entertainer durch und durch.
Ich kann nur ein ganz großes Dankeschön aussprechen, für die Emotionen, die sie in mir geweckt haben und die Unterhaltung, die jedem einzelnen Tourbesucher geboten wurde. Der Teenager in mir konnte noch einmal aufblühen und für diesen eine Abend war die Welt wieder ein Stückchen mehr erfüllt von Glückseligkeit. Genau das ist es, was den Sinn eines Konzertes ausmachen sollte.


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